Kultur im Herbst mit Kleinkind

Im Herbst packt mich meine Theaterleidenschaft wieder sehr. Allein letzte Woche war ich dreimal im Theater, was ich sehr genossen habe. Und auch mit meinem Sohn stehen ein paar Theaternachmittage an – hier ein paar Tipps.

Im Musikverein gibt es ein ganz tolles Kinderprogramm, welches Kindern von klein auf Instrumente, Geschichten und Musik näherbringt. Für Kinder bis 3 Jahre heißt es „Dodo und Tatz“: Dodo bringt jedes Mal gemeinsam mit ihrem Drachen Tatz zwei neue Instrumente und Musiker:innen mit. Verpackt in eine Geschichte werden Lieder gesungen, aber auch instrumentale Stücke vorgestellt. Außerdem gibt es immer etwas für die Kinder zum Mitmachen, mal ein Klangholz, mal ein Tuch zum Tanzen oder ähnliches. Wir haben bereits die zweite Saison ein Abo dafür und mögen es alle drei sehr. Mein Sohn singt regelmäßig das Begrüßungslied von „Dodo und Tatz“ und freut sich jedes Mal auf den nächsten Termin.

Vergangenes Wochenende waren wir bei einem Theaterstück für Kinder ab 2 Jahren (endlich haben wir für diese Altersgruppe etwas gefunden!) und ich kann es total empfehlen, auch für etwas ältere Kinder. Das Stück „Neugierig“ von Sophie Berger (Olivia Productions) erzählt von einer Entdeckerin, die Mister Neugierig trifft. Gemeinsam erkunden sie allerhand Dinge und suchen Frieda, die Taube. Mit wirklich schöner, ruhiger Musik und vielen Momenten zum Lachen und Freuen. Auf der Bühne zu sehen ist Sophie Berger selbst und zwei Puppen. Insgesamt dauerte es etwa 45 Minuten. Auch wenn mein Sohn am Anfang etwas verunsichert war, hat es ihm dann sehr gut gefallen – von ihm aus hätte es sogar länger dauern können. Das hat mich wiederum erstaunt, denn welcher 2-Jährige sitzt schon 45 Minuten halbwegs still? (Das spricht also sehr für „Neugierig“!)

Das Stück und auch die Ausstattung samt Puppen ist sehr liebevoll gemacht und absolut sehenswert. Mein Sohn hat am Heimweg noch davon gesprochen und auch zuhause noch Taube Frieda zitiert. Ich werde Olivia Productions jedenfalls im Auge behalten, beim nächsten Stück gehen wir sicher wieder.

Wir haben ein Gastspiel im Mödlinger Puppentheater gesehen, es gibt diesen Winter noch ein paar Termine in Wien. 

Was mein Sohn auch sehr liebt, ist die Musik von Bernhard Fibich. Ich bin mit Bernhard Fibich aufgewachsen, deswegen wollte ich unbedingt wieder einmal zu einem Konzert. Und auch wenn mein Sohn beim ersten Konzert erst 2 Jahre alt war (Altersempfehlung für Bernhard Fibichs Konzerte ist ab 3), hat es ihm großen Spaß gemacht. Mittlerweile waren wir schon ein paar Mal und jedes Mal war die Begeisterung groß.

Für größere Kinder gibt es Anfang Dezember ein Kindermusical im Raimund Theater, das wie jedes Jahr von den Kinderfreunden aufgeführt wird. Heuer gibt’s die „Omama im Apfelbaum“ nach Mira Lobe, Premiere ist am 8.12. um 11 Uhr. Weitere Vorstellungen sind am: 12.12., 18.12. und 28.12.

Ich war damals als Kind öfter bei den Musicals und fand es toll. Tolle Sänger:innen, spannende Geschichten und sehr kindgerecht gemacht. Altersempfehlung: 6 bis 12 Jahre. Infos hier.

Wer lieber zuhause bleibt, könnte mit seinen Kindern ein Kasperltheater aufführen. Das kommt bei uns auch immer sehr gut an. Ein tolles Buch mit Ideen für die Kasperlstücke ist: „Mit Kasperle durchs Jahr – Lustige Kasperlstücke ab 2 Jahren“ von Christa Boekholt. Da gibt es für jedes Monat ein Stück, das gerade zur Jahreszeit passt. Jetzt im Herbst war Kasperl zum Beispiel krank. Toll ist, dass die Stücke wirklich für kleine Kinder ausgelegt sind. Gängige Kasperlbühnen in Wien und Umgebung sind leider meistens für Kinder ab 4 Jahren, insofern ist das Spielen zuhause eine gute Alternative.

Zu Beginn ist jede Geschichte kurz zusammengefasst, was meiner Meinung nach fast ausreicht – man lernt ja üblicherweise die Kasperlstücke für den Hausgebrauch nicht auswendig. Wer das aber doch machen möchte, hat zu jedem Stück auf ausformulierte Texte. Ich habe schon einige Kasperltheater-Bücher durchgeschaut, aber dieses ist das einzige, das wirklich praktisch ist und Großteils auch ohne großen Aufwand umzusetzen ist.

Ein ebenso empfehlenswertes Buch ist das Musikbilderbuch zu „Peter und der Wolf“ mit Musik von Sergei Prokofjew, das gerade erschienen ist. Die Altersempfehlung ist ab 4, was ich aus verschiedenen Gründen verstehen kann, aber auch mein Sohn (2,5 J.) mag das Buch gerne. Abgesehen davon, dass es viel größer ist als die anderen Musikbücher, die wir bereits haben, hat es auch keine Pappseiten, sondern Papierseiten und die gesamte Technik befindet sich im hinteren Teil des Buches und nicht auch in den einzelnen Seiten. Das ist super, weil so die Seiten nicht so leicht kaputt gehen können.
Das Cover ist sehr schön gestaltet und wirkt mit den Goldelementen edel. Auch die Illustrationen und der kurzgehaltene Text machen das Buch zu einem insgesamt schönen Erlebnis für uns. Nach der Geschichte gibt es noch Infos zum Komponisten und kurze musikalische Erläuterungen zu den jeweiligen Musikstücken – das wird uns noch viel Freude bereiten.

Die Musikknöpfe müssen relativ fest gedrückt werden. Schade ist, dass die Musikstücke sehr kurz sind. Ich glaube, gerade größere Kinder könnten schon ein bisschen längere Musik vertragen.

Zum Schluss habe ich noch einen Musical-Tipp, der sich an alle Eltern und Erwachsene richtet: vor kurzem war ich endlich bei Tick, Tick, Boom in der Volksoper. Ich habe es von vielen Seiten empfohlen bekommen und war wirklich sehr begeistert. Zwei Musicaldarsteller, eine Darstellerin und eine 4-köpfige Band. Kein Orchester, kein Chor, keine Tänzer:innen. Aber das braucht es auch nicht. Das Musical besticht durch sehr sehr rockige Nummern, einer authentischen Geschichte und wirklich toller Besetzung. Unbedingt anschauen!

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