Als ich schwanger war, diskutierte ich oft bei unseren täglichen Abendspaziergängen mit meinem Papa, wie sich das Leben mit Kind wohl ändern würde. Damals war ich noch der Überzeugung, das Kind könne auch mal locker einen Abend mit dem Papa verbringen und ich kann meinem Lieblingshobby nachgehen: Theaterbesuche. Als unser Kleiner dann da war, musste ich fast schon lachen über diese Naivität, die man sich als frischgebackene Mama schon gar nicht mehr vorstellen kann. Abende alleine mit dem Papa erwiesen sich als schwieriger, als gedacht, da unser junger Herr sehr bald sehr wählerisch wurde und die Milch aus einer Flasche verabscheute. Auch wenn es Muttermilch war. Außerdem habe ich einfach unterschätzt, wie anstrengend der Alltag mit Baby ist. Die Tage und Nächte sind fordernd, jeden Abend schlafe ich vorm Fernseher ein. Da kostet es ganz schön Überwindung, abends nicht im Pyjama auf der Couch zu gammeln, sondern sich Gewand ohne Milchflecken anzuziehen und sich in das Kulturleben zu stürzen. Aber jetzt, wo mein Kind schon ein Jahr alt ist, kann ich sagen, dass ich trotzdem einige sehr schöne Kulturerlebnisse hatte. Und dass die kleinen Dinge im Alltag viel schöner sind, als jedes Hobby, brauch ich sowieso nicht zu sagen. Auch wenn mir Musik im Theater ganz schön unter die Haut gehen kann, ist es immer noch am schönsten, wenn mich mein Kind mit seinen blauen Augen und den Grübchen anstrahlt.

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