Nachdem ich in mit meinen Geschenkideen für Bücherliebhaber:innen auch schon Bücher für Reiselustige dabei hatte, habe ich hier nochmal eine eigene Kategorie eröffnet: Geschenkideen für Große und Kleine Entdecker:innen. 
Für unseren kleinsten Entdecker habe ich vor kurzem eine Riechstation gebastelt. Wann auch immer bei uns die Gewürzlade offen war – praktischerweise genau in seiner Höhe – kam er an und wollte riechen. Da gab es natürlich keine Rücksicht auf Verluste. Gewürze flogen durch die Gegend, die Nase war voller Curry und Haare rochen später noch nach Anis und Nelken.
Insgesamt wollte ich seinen Forscher- und Entdeckergeist aber nicht bremsen, deshalb hab ich ihm eine Riechstation gebastelt.
Dafür habe ich Gewürze und getrocknete Kräuter in Röhrchen von abgelaufenen Coronatests gesteckt. In die Deckel habe ich mit einer Ahle Löcher gemacht und dann fest zugeschraubt. So kann er nicht nur an den Gewürzen riechen, sondern sie durch die durchsichtigen Röhrchen auch sehen.

Für größere Entdecker:innen, also so ab dem Teenageralter und auch Erwachsene, kann ich das Buch „Landkartenrätselreise Europa“ empfehlen. Das Buch enthält 44 abwechslungsreiche Augenreisen, sprich: Rätsel, die mithilfe europäischer Landkarten und Stadtplänen gelöst werden können. Die einzelnen Rätsel sind nach den Himmelsrichtungen sortiert und gut in Europa verteilt.
Jedes Rätsel erstreckt sich auf zwei Doppelseiten und beginnt mit kurzen Infos zu dem Ort, wo die Rätsel zu lösen sind. Bei Groningen etwa erfährt man viel über den Verkehr und das Radnetz. Ein Foto neben dem Text gibt dem Entdecker oder der Entdeckerin eine Idee, wohin es gedanklich gehen soll. Auf der nächsten Doppelseite ist dann eine Landkarte (manchmal auch im Querformat) und mehrere Fragen, eingeteilt in drei Kategorien. In „Ankommen“ sind die leichtesten Fragen, die wirklich sehr einfach sind. Die nächste Stufe – „Aufwärmen“ – ist schon deutlich schwieriger. Hier muss man wirklich genau schauen. Bei „Durchstarten“ muss man nicht nur sehr genau schauen, sondern manchmal auch etwas nachdenken. Hinten im Buch gibt es alle Lösungen mit Erläuterungen und spannenden Zusatzinfos.
Cool find ich, dass auch spannende Hintergrundinfos zu den einzelnen Orten enthalten sind und dass, wenn die Landkarte im Querformat abgedruckt ist, auch die zugehörigen Fragen im Querformat stehen und man so das Buch nicht ständig drehen muss. Das Buch ist nicht zum Ausfüllen, man sollte Zettel und Stift nehmen, um die Rätsellösungen zu notieren (falls man das überhaupt möchte). Insofern eignet sich das Buch auch zum Weiterschenken, denn wenn die Rätsel einmal gelöst sind, wird man das Buch wohl nicht mehr so oft in die Hand nehmen. Dadurch, dass man aber eh nichts hineinschreiben kann, hat der oder die Nächste auch noch Rätselspaß.

Ein tolles Buch für alle Wien-Liebhaber:innen ist „Verborgenes Wien„, das an 200 Orte führt. Ich würde behaupten, dass ich Wien schon einigermaßen gut kenne, aber die Orte aus diesem Buch kannte ich nur zu einem kleinen Bruchteil. Insofern kann ich das Buch eher für Menschen empfehlen, die in Wien wohnen oder öfter in Wien sind. Einzelne Orte kann man vielleicht auch in einem Urlaub besuchen, aber keinesfalls alle.
Die einzelnen Orte sind in Stadtteile gegliedert, die man auch auf einer Übersichtskarte sieht. Bei jedem Stadtteil-Kapitel ist zu Beginn ebenfalls eine detaillierte Karte sowie eine Übersicht aller Orte in diesem Bereich. Jeder Ort nimmt eine Doppelseite in Anspruch: immer mit Foto, Adresse, Anfahrtsinfos, Öffnungszeiten, Erreichbarkeit und einem Text.
Mit diesem Buch kommt man kreuz und quer durch Wien und ein bisschen auch ins Umland. Vom Boulevardtheater im Annahof im 1. Bezirk zum Zahnmuseum über den jüdischen Friedhof Währing bishin zur Seegrotte Hinterbrühl lernt man wirklich viele Orte kennen, die Spannendes zu bieten haben. Großteils geschichtlich interessant, manchmal auch einfach nur schräg. Ein handliches, aber relativ dickes Buch, das liebevoll und aufwändig recherchiert und zusammengestellt wurde.

Apropos verborgen: mein dritter und letzter Buchtipp für Entdecker:innen ist „Stillgelegt – 100 verlassene Orte in Deutschland und Europa„. Dieser Bildband zeigt Lost Places in sehr vielen Facetten.
Zu Beginn auf einer Europakarte eingezeichnet findet man in einzelne Kapitel sortiert alte Fabriken und Kraftwerke (Kapitel „Produzieren“), Vergnügungsparks, Hotels und Spitäler („Leben“), Denkmäler, Kirchen und Theater („Bilden“), Bahnhöfe und Autobahnen („Transportieren“) sowie Gefängnisse, Bunker und Kasernen („Schützen“).
Die Fotos werden mit kurzen Texten zu Beginn jedes Kapitels und Bildunterschriften mit ungefährem Ort und Jahr, wann die Fotos entstanden sind, erläutert. Ansonsten stehen sie für sich. Aber mehr braucht es auch nicht. Die Fotos sind beeindruckend und wirklich schön. Insgesamt ist das Buch ein spannendes Zeitdokument, mit dem einige Orte nicht in Vergessenheit geraten, obwohl sie zunehmend aus der Landschaft verschwinden.
Schade ist, dass das Buch großteils deutsche Lost Places zeigt und nur sehr wenige im Rest von Europa. Ich wohne beispielsweise sehr nah an einem wunderschönen Lost Place, der leider nicht in diesem Buch vorgestellt wurde. Außerdem ist natürlich auch schade, dass die Location der einzelnen Orte nicht angegeben ist – ist eh klar, warum, aber interessant fände ich es schon. Aber wenn alle, die das Buch anschauen, so viel Lust kriegen wie ich, sich die Orte in Echt anzuschauen, dann sind dort bald haufenweise Menschen.


Und wer noch nicht genug Ideen hat, kann ja auch einfach mal in die nächste Touristeninfo gehen und sich den ungewöhnlichsten Ausflug empfehlen lassen. Wetten, dass da Orte dabei sind, die es wert sind, entdeckt zu werden?
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