Endlich Sommer! Ich habe die ersten richtig warmen Tage am Meer in Italien verbracht und passend dazu meine Sommerlektüre ausgepackt: Olivensommer von Isabelle Broom. Auch wenn das Buch in Griechenland spielt und ich beim Lesen in Italien war, es passt einfach perfekt zum Urlaub am Meer.
Im Buch Olivensommer geht es um Holly, die in London lebt. Sie arbeitet und hat einen Freund – führt also ein mehr oder weniger normales Leben. Bis ein Brief ihrer verstorbenen, unbekannten Tante sie erreicht und ihr ein Haus auf der griechischen Insel Zakynthos vererbt. Seit Hollys Mutter tot ist, dachte sie eigentlich alleine auf der Welt zu sein, ohne jegliche Familie. Holly reist auf die Insel um herauszufinden, wer ihre Tante eigentlich war und warum sie sie nie kennengelernt hat. In dem vererbten Haus findet sie allerlei Hinweise auf die Vergangenheit ihrer Familie, wie zum Beispiel eine geheimnisvolle Karte, die ihre Mutter und ihre Tante gemeinsam von der Insel gemalt haben. Auch lernt sie Menschen kennen, die ihr Leben völlig auf den Kopf stellen – so wie ihr Nachbar, mit dem sie die eingezeichneten Punkte auf der Karte abfährt.
Olivensommer ist ein nettes Buch, das erzählt wie eine junge Frau endlich wieder zu sich findet. Es ist 2016 auf Englisch erschienen, im April 2017 veröffentlichte der Diana-Verlag den Roman auf Deutsch, in einer Übersetzung von Uta Rupprecht. Das Cover ist hübsch gestaltet, mit Zitronen und Oliven abgebildet. Es wäre definitiv ein Cover, das mich in einer Buchhandlung ansprechen würde.
Olivensommer ist knapp 450 Seiten dick und benötigt dementsprechend ein bisschen Zeit, bis es in Schwung kommt. Trotzdem ist es relativ flott zu lesen, da es mich sehr gefesselt hat. Normalerweise würde ich für so ein Buch ewig brauchen, so war es innerhalb einer guten Woche ausgelesen.
So zauberhaft das Buch inhaltlich auch ist, so hat es sprachlich ein paar Schwächen. Teilweise ist der Roman floskelhaft und umständlich geschrieben. Für mich wirken die Sätze ab und zu wahnsinnig schachtelhaft übersetzt. Außerdem kommt das Wort „sagenhaft“ fast auf jeder Seite vor – bei 450 Seiten wird das irgendwann ein bisschen nervig.
Das Buch erzählt linear die Geschichte von Holly, im letzten Drittel aber gibt es größere Sprünge von Kapitel zu Kapitel. Ich finde auch den Titel etwas irreführend, da ich erwartet hätte, das Buch würde auf einer Olivenfarm spielen, oder dass Oliven zumindest eine wichtige, vielleicht sogar Schlüsselrolle spielen würden. Aber eigentlich kommen Oliven im Roman kaum vor. Der englische Originaltitel „My map of you“ gefällt mir da um einiges besser, da es sich ganz wesentlich um eine ganz bestimmte Karte dreht. Schade, dass dies bei der Übersetzung des Titels verloren ging.
Das Ende war relativ befriedigend für mich. So war es zwar kein Ende der Sorte „fünf Monate später lebten sie alle glücklich und zufrieden“, aber im Epilog konnte man erahnen, wie es den Hauptpersonen ein paar Jahre später ging. Es war ganz zauberhaft und nicht aufdringlich beschrieben, sodass für die eigene Fantasie auch noch Raum war. Ich bin ein großer Fan von Epilogen, weil ich immer wissen will, wie es später weitergeht. Und dieser Epilog zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen – ich bin froh, dass das Buch nicht einfach mit dem letzten Kapitel aufhört.
Insgesamt erinnert mich das Buch irgendwie an die Sonntagabend-Kitschfilme, die meine Mama immer schaut. Es gibt Stellen, wo du dir denkst „bitte redet halt einfach miteinander!“, aber stattdessen entstehen nur noch mehr Wirrungen, die sich am Ende dann doch alle wie von Zauberhand auflösen. Gleichzeitig ist es aber von einer Leichtigkeit gekennzeichnet, die die Leserin mit auf die griechische Insel Zakynthos nimmt. Viel Spaß beim Lesen und gute Reise.
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