Da bei unserer Hochzeit alles ein bisschen durcheinander geraten ist – wir haben zum Beispiel den Termin schon vor dem Heiratsantrag fixiert – haben wir beschlossen, auch die Flitterwochen vorzuziehen. Wir machen eine Rundreise, nach Weihnachten geht’s los. Eine der ersten Stationen wird Russland. Hier eine Schritt für Schritt-Anleitung für das Visum, sowie ein Reiseführer-Tipp.
Silvester werden wir in St. Petersburg verbringen – die Idee hatte mein Verlobter. Als er mir das zum ersten Mal vorgeschlagen hat, erschien mir der Plan ziemlich unrealistisch. Doch wenn man einige Dinge beachtet, ist es gar nicht so schwierig, ein Visum zu bekommen.
An dieser Stelle möchte ich jedoch festhalten, dass die Infos nur meine Erfahrung darstellen und ich nicht von Reiseagenturen bezahlt wurde, für sie Werbung zu machen. Aber so hat es bei uns gut funktioniert und ich wünschte, ich hätte schon vorher eine ähnliche Anleitung gefunden. Und sorry, dass es diesmal so ein langer Beitrag ist, aber ich wollte keine Info auslassen.
Wer nach Russland möchte, braucht eine Einladung für das Land, den sogenannten Tourist Voucher. Unserer Info nach muss man dafür ein Hotel in einem Reisebüro buchen, die das dann mitorganisieren, da Hotels das nicht selber ausstellen können und die Kommunikation schwierig ist. Also sind wir zum ÖAMTC gegangen, die ja auch ein Reisebüro haben, und haben uns erkundigt. Abgesehen davon, dass dort die Hotels alle recht teuer waren, hätten die Buchungskosten und die Einladungsgebühr noch fast so viel gekostet, wie zwei extra Nächte im Hotel.
Die Touristeneinladung
Deswegen hab‘ ich mich im Internet schlau gemacht. So geht’s am einfachsten: wir haben ganz normal über booking.com ein Hotel gebucht, Airbnb oder ähnliches wäre natürlich auch möglich. Dann hab‘ ich über die Seite von Fortuna Travel den Tourist Voucher extra beantragt. Dafür muss man einfach online ein Formular ausfüllen, in dem man auch die Daten des Hotels angibt. Anschließend bekommt man per Mail eine Rechnung, die per Kreditkarte bezahlt werden kann. Nach der Bezahlung bekommt man innerhalb der nächsten Stunde seine Einladung und die Sache ist erledigt.
Bei uns hat das ganze Prozedere für zwei Einladungen weniger als eine Stunde gedauert. Kostenpunkt pro Tourist Voucher: 9,99€.
Auch wenn ich anfangs ein bisschen skeptisch war, haben wir so viel Zeit, Nerven und Geld gespart. Von meiner Kreditkarte wurde auch nur der ausgemachte Betrag abgebucht, kein Grund zur Skepsis also.
Die Versicherung
Außerdem braucht man eine Reisekrankenversicherung für Russland. Auch wenn das ganz furchtbar kompliziert klingt, ist das ganz einfach erledigt: entweder man hat sowieso eine Kreditkarte, bei der eine Reiseversicherung integriert ist, oder man hat – so wie wir – einen ÖAMTC-Schutzbrief, der auch gilt. In beiden Fällen reicht ein E-Mail an das Kreditkartenunternehmen bzw. den ÖAMTC, die eine Bestätigung ausstellen, dass die Versicherung für den Zeitraum der Reise aufrecht ist.
Gut zu wissen: ein Schutzbrief reicht für zwei Personen, wenn diese im selben Haushalt leben. Für mich gilt die Versicherung also genauso, obwohl mein Verlobter den Schutzbrief abgeschlossen hat. Man muss dafür nicht verheiratet sein.
Das Visum
Das Visum kann man prinzipiell bei der Russischen Botschaft beantragen, ist aber wirklich mühsam. Man muss dafür einen Termin online ausmachen, was nur ungefähr alle heiligen Zeiten möglich ist, falls das Terminprogramm überhaupt funktioniert. Deswegen haben wir uns dafür entschieden, eine Visa-Agentur zu beauftragen. Das ist zwar um 30-50 € pro Person teurer, dafür haben wir unser Visum bereits im Reisepass und alles ist erledigt.
In Österreich gibt es zwei Agenturen, die sich auf die Beschaffung von Visa für Russland spezialisiert haben. Wir haben uns für die Russische Visa Agentur in Salzburg entschieden, da diese billiger ist als die Wiener Agentur.
Um ein Visum zu bekommen, muss man folgende Unterlagen per Post schicken: den Original-Reisepass, der noch mindestens 6 Monate nach Reiseende gültig ist, das Visumantragsformular, ein originales Passfoto, das Auftragsformular, die Touristeneinladung und die Bestätigung von der Versicherung. Außerdem muss man einige unterschriebene Zettel mitschicken, Infos dazu bekommt man direkt per Mail.
Die Formulare kann man online ausfüllen und ausdrucken. Da wir beide Visa in einem Auftrag erledigt haben, haben wir die gesamten Unterlagen in einem Wertbrief nach Salzburg geschickt. Ein Wertbrief deshalb, weil dann gewährleistet ist, dass alles sicher ankommt. Und falls nicht, bekommt man den Wert, den man vorher angibt, bar ausgezahlt. Wir haben da für beide Pässe 150 € Wert angegeben und insgesamt 7 € für den Versand bezahlt. (Die Rechnung gut aufheben! Da steht die Nummer drauf, mit der man den Brief verfolgen kann.)
Sind alle Dokumente in Salzburg geprüft, bekommt man eine Rechnung. Ist diese bezahlt, wir der Antrag bearbeitet. Sobald das Visum im Pass ist, bekommt man ein Mail. Einige Tage später bekommt man den Pass zurückgeschickt. Der Rückversand ist inkludiert. Kostenpunkt für zwei Visa: 184 €. Ein einzelnes Visum kostet 110 €. Ungefähr drei Wochen sind vergangen zwischen Unterlagen ausfüllen und Pass wiederbekommen.
Hier war ich extrem skeptisch, da ich meinen Pass nur sehr ungern aus der Hand gebe. Gedanklich hab‘ ich mich schon von ihm verabschiedet, da ich dem Versand eigentlich nicht getraut habe. Doch auch hier war meine Angst unbegründet: wir haben unsere Pässe schon wieder wohlbehalten zurück, das Visum klebt drin und alle Daten sind richtig eingetragen.
Der Reiseführer
Wenn das alles erledigt ist, hat man schon viel geschafft (es sei denn, man fährt mit dem Auto, so wie wir. Aber das ist ein anderes Kapitel) und man kann sich auf den Urlaub freuen. Ich hab‘ dafür gleich einen St. Petersburg-Reiseführer zur Hand genommen, den ich euch auch noch kurz vorstellen möchte.
Der Reiseführer von DuMont Direkt ist ziemlich stylisch und für sehr viele Städte erhältlich. Er hat 120 Seiten und beinhaltet auch einen Stadtplan. Ganz am Anfang gibt’s eine kurze Beschreibung der Stadt und die wichtigsten Fakten in Zahlen, sowie einige Highlights der Stadt. Dann gibt’s, eingeteilt nach den Stadtteilen, unzählige Infos zu Sehenswürdigkeiten und viele „Gut zu wissen“-Infokästchen .
Am Ende sind Infos zu Essen, Schlafen, Shoppen und Nachtleben auf mehreren Seiten zusammengefasst. Auch gibt es die wichtigsten Reisetipps, ein kleines Wörterbuch und bekannte Menschen aus St. Petersburg am Schluss. Der Reiseführer ist auf eine junge, hippe Zielgruppe ausgelegt, was auch gut gelungen ist. Es gibt zum Beispiel eine Seite zu den spannendsten Museen, mit Infos und Preisen, wo man für sich ankreuzen kann, ob man dort hin möchte oder nicht.
Ein bisschen vermisse ich „klassische“ Fotos von Sehenswürdigkeiten, stattdessen gibt’s dafür mehr Fotos von Cafés, Essen und Kunst. Das Buch ist auf jeden Fall praktisch und so gemacht, dass man sich schnell wichtige Dinge raussuchen kann. Cooles Detail am Schluss: hinter dem eingeklebten Stadtplan befindet sich noch eine kleine Extrainfo zur Stadt!
Zwar gibt es immer noch viel zu tun bis zu unserer Reise, aber langsam steigt die Vorfreude. Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen bei der Visa-Beschaffung helfen!
(Der Reiseführer war ein Rezensionsexemplar von DuMont. Vielen Dank dafür.)
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