Was Musicalfans so lesen (und kochen)

Als Musicalfan geht man nicht einfach nur gerne ins Musical. Natürlich ist das das Hauptkennmerk eines Musicalfans, aber da gehört noch viel mehr dazu: lange Besuche der Bühnentür nach der Vorstellung (mein Papa sagt immer, der dritte Akt, also der Bühnentürbesuch, hat in meiner Jugend weit länger gedauert, als die ersten beiden Akte im Theater), das Lesen von Fachzeitschriften und Artikeln in Zeitungen, Insta-Stories von sämtlichen Darsteller:innen schauen, Austausch in diversen Fangruppen mit anderen Fans auf Facebook und so weiter. Neu auf meiner Musicalfan to do-Liste: das Lesen von Büchern von Musicaldarsteller:innen. Genau genommen, das Buch von Abla Alaoui (derzeit Esmeralda im Glöckner von Notre Dame).

Als ich den Glöckner von Notre Dame gesehen habe, habe ich leider Abla Alaoui als Esmeralda verpasst. Das war schade, schließlich fand ich sie schon in anderen Stücken sehr gut und verfolge auch ihre Insta-Stories gerne, weil sie so sympathisch ist. Aus ihren Stories habe ich auch erfahren, dass sie einen Roman geschrieben hat. Und wenn ich sie schon nicht als Esmeralda gesehen habe, dachte ich, lese ich zumindest ihr Buch.

Vielleicht war ich voreingenommen, weil mir Abla wie gesagt sehr sympathisch ist, aber ich fand, es war eines der besten Bücher (wenn nicht sogar das beste Buch), das ich heuer gelesen habe (und immerhin lese ich heuer bereits mein 11. Buch).

Bissle Spätzle, Habibi?

In Abla Alouis Roman geht es um Amaya (die natürlich in meinem Kopf ähnlich hübsch wie Abla ist). Amaya ist Schauspielerin, bereits 30 Jahre alt und noch Single – was für ihre marokkanische Familie äußerst besorgniserregend ist. Um sich Diskussionen und Kuppelversuche ihrer Mama zu ersparen, lässt sich Amaya auf ein Date mit Ismael ein. Der ist zwar sehr nett, aber schließlich verliebt sie sich in seinen besten Freund Daniel, Atheist und Schwabe. Doch als Amaya ihren Eltern aus der Not heraus Ismael als ihren Freund vorstellt, während Daniel staunend daneben sitzt, bricht das Chaos erst so richtig aus…

Die Geschichte ist sehr spritzig erzählt und total unterhaltsam. Ein echter Page-Turner (auch wenn ich das Wort komisch finde, aber ich konnte das Buch wirklich schwer zur Seite legen!). Amaya ist ein sympathischer Charakter, in den man sich gut hineinversetzen kann. Ich liebe den Humor, mit dem der Roman geschrieben ist – und finde es spannend, auf lustige, nette Art doch einiges über die marokkanische Kultur zu lernen.

Ich habe das Buch eigentlich beim Gute Nacht-Stillen von meinem Sohn begonnen, habe dann aber die halbe Nacht mit dem Stilllicht neben dem schlafendem Baby gelesen, weil ich das Buch einfach mochte. Es war unterhaltsam, nicht überzeichnet, sympathisch und leicht.

Ich hoffe, Abla Alaoui schreibt bald einen zweiten Roman, denn ihren Schreibstil fand ich großartig – das Buch ist eine absolute Empfehlung (und das sag ich nicht nur, weil ich Musicals so gerne mag). Ehrlicherweise muss ich sogar sagen, dass mir das Buch deutlich besser gefallen hat, als der Glöckner von Notre Dame… 

Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich anfangs nicht sicher war, ob ich das Buch überhaupt lesen möchte, da mich Titel und Cover nicht 100%ig angesprochen habe. Und dann spielen Spätzle auch eigentlich gar keine große Rolle in dem Buch. Aber insgesamt passt es natürlich wohl, weil die marokkanische und schwäbische Kultur doch sehr aufeinander prallen. 

Und apropos Spätzle: als ich das Buch ausgelesen habe, habe ich gleich bei meinem Mann Käsespätzle bestellt, die nirgends so gut sind, wie bei ihm. Das wollte ich euch natürlich nicht vorenthalten, also hier das beste Rezept von ihm: 

Zutaten (4-6 Portionen):

  • ½ kg griffiges Mehl
  • 2 Eier
  • Etwas Salz
  • Wasser
  • Etwas Öl
  • 1 große weiße Zwiebel
  • Ca. 300-400 g Raclette-Käse (je nach Packungsgröße; Empfehlung: Gmundner Milch Traunkirchner Raclette, Hofer Traunsteiner Raclette oder Hofer Gmundner Berg; andere Käsesorten lassen mitunter zu viel Öl)
  • Schwarzer Pfeffer & Petersilie (frisch oder getrocknet) nach Geschmack

Für die Spätzle die Eier in das Mehl schlagen, eine Prise Salz dazu und mit etwas lauwarmem Wasser verrühren. Die richtige Wassermenge ist eine Gefühlssache; der Teig sollte etwas dick dickflüssiger sein, er sollte vom Kochlöffel nicht abrinnen, aber auch nicht kleben bleiben, sondern in etwa die Konsistenz von Grießpudding haben, und außerdem glatt und klümpchenfrei sein. Dazu muss der Teig ordentlich und mit Kraft mit einem Kochlöffel gerührt (mein Mann sagt „verprügelt“) werden. Danach den Teig etwa 20 Minuten stehen lassen und dann mit einer Spätzlehobel oder einem Spätzlesieb rasch in kochendes Salzwasser hobeln bzw. streichen und sofort umrühren, damit sie nicht zusammen- und/oder am Topfboden festkleben. Nach erneutem Aufkochen Hitze reduzieren und etwa 8 Minuten kochen (Achtung: Schaumbildung und Überkochgefahr!), ab und zu umrühren, dann abseihen. Tipp: alles, woran Spätzleteig klebt mit kaltem Wasser abwaschen, sonst wird der Teig im Geschirrspüler steinhart und ist nur mehr mit Gewalt zu entfernen.

Die klein geschnittene Zwiebel in wenig Öl in einer beschichteten Pfanne goldbraun anrösten, anschließend auf geringe Hitze reduzieren und etwas auskühlen lassen. Dann den in dünne Scheiben geschnittenen Käse (ohne Rinde) darüber legen. Wenn die Scheiben nicht mehr erkennbar sind, eine Prise Salz, Pfeffer und Petersilie darüber streuen, dann die Spätzle dazugeben und ordentlich verrühren. Wenn die Spätzle inzwischen ausgekühlt waren, noch etwas länger in der Pfanne lassen. Als Beilage passt ein knackiger Eisbergsalat mit Kürbiskernölmarinade.


Mein Mann ist übrigens davon überzeugt, dass Abla eine Prinzessin ist, weil sie den Nachnamen des marokkanischen Königshauses hat.

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