Selbermachen – eine Hassliebe

In Amerika ist heute DIY Day, also Tag des Selbermachens. Ich liebe bekanntlich ja das Selbermachen, aber habe damit auch so meine Probleme: ich will immer, dass es perfekt wird. Oder zumindest so, wie man es auf Pinterest sieht. Und das geht oft ziemlich in die Hose. Wutanfall und Tränen inklusive. 

Mein Mann sagt immer, dass das Selbergemachte allein schon deshalb nicht wie gekauft aussehen kann, weil es eben selbstgemacht ist und nicht mit irgendeiner Maschine in China. Dass ich es dennoch möchte, findet er absurd. Die Schönheit des Selbergemachten wird einfach mit anderen Maßstäben gemessen, meint er. Mit der Liebe, die ich investiere zum Beispiel. Diese Liebe schlägt nur oft in Aggression um. Wenn etwas nicht gleich so funktioniert, wie ich es haben möchte und es schlussendlich eben anders aussieht als perfekt, dann zeige ich es meinem Mann schon mal gerne mit wütendem Blick und sage mit zusammengebissenen Zähnen: „Da, schau, mit ganz viel Liebe gemacht.“ 

Und trotz dieser Hass-Liebe zu dem vermeintlich unperfekten Endergebnis, liebe ich das Basteln, Werkeln, Backen und sonstige Selbermachen doch sehr. Ich habe das Gefühl, dass es nur selbstgemacht auch wirklich von großer Bedeutung ist. Außerdem macht mir das Tun einfach Spaß. Gute Musik aufdrehen und los geht’s. (kleine Playlist dazu unten) Da vergesse ich auch gern mal die Zeit, werkle nur ein bisschen vor mich her und auf einmal sind Stunden vergangen. 

Durch Zufall hab ich ein Buch entdeckt, das genau dieses Gefühl des Selbermachens, mit allen Höhen und Tiefen, sehr schön beschreibt: Ein Mann – Ein Werk, Kleine Philosophie des Selbermachens von Christoph Merker.

Der Klappentext: Der Duft von selbstgebackenem, frischem Brot – ganz nah am Paradies. Mit den eigenen Händen etwas gestalten – ganz bei sich. Voller Geduld und Sorgfalt ein Holzstück bearbeiten – ganz Mensch. Christoph Merker, Schreiner, Künstler und Multitalent, erzählt wundervoll und inspirierend vom Glück des Selbermachens: über den Umgang mit Werkzeugen, das Wunderwerk Hand, die Werkstatt als Refugium, den Umgang mit Scheitern und Gelingen, das Maß der Zeit und die Kunst von Genauigkeit und Geduld. Reich illustriert, mit Anleitungen, Anregungen, praktischen Tricks und Tipps zu den unterschiedlichsten handwerklichen Möglichkeiten – von einfach bis kunstvoll, von Brotbacken bis Schreinern und Vergolden.

Dem Klappentext nach hätte ich mir eigentlich ein Buch erwartet, das sehr vielseitige Selbermach-Projekte vorstellt. Fast war ich ein bisschen enttäuscht, als ich das Buch auspackte. Aber nur fast. Einmal hineingelesen und schon war ich umgestimmt. Ich fühlte mich angesprochen und verstanden. Schon auf den ersten Seiten schreibt Christoph Merker, dass Selbermachen oft auch mit Ungeduld und Mühsal verbunden ist, das Endergebnis und das Gefühl, das man hat, wenn man etwas selbst geschaffen hat, aber unvergleichlich ist. Genauso ist es! Auf einmal merkte ich, ich bin gar nicht alleine mit meinem Wechselbad der Gefühle bei einem DIY-Projekt. 

Also auch wenn das Buch vielleicht nicht die erwarteten Schritt-für-Schritt-Anleitungen liefert, bin ich sehr inspiriert, wieder etwas selber zu machen. Christoph Merkers Erfahrungen und Schilderungen machen Lust auf neue Projekte, den Arbeitsprozess und das Ergebnis (auch wenn es dann vielleicht nicht Pinterest-perfekt ist…). 

Eine absolute Empfehlung, denn vielleicht inspiriert es ja auch andere Menschen, mal ihr Handy gegen ein Handwerkprojekt einzutauschen. 

Und weil ich jetzt erstmal damit beschäftigt bin, neue Dinge auszuprobieren und das ein oder andere (unperfekte) Projekt zu beginnen, gibt’s hier eine kleine Rückschau zu alten Projekten hier auf diesem Blog:

Mein Oliven-Tomaten-Brot, das es nach wie vor jedes Jahr zum Geburtstag meiner besten Freundin statt Kuchen gibt. Unseren fancy Seifenspender aus einer alten Ginflasche, der mittlerweile sogar einen zweiten Seifenspender als Kumpel im zweiten Bad in unserem Haus bekommen hat. Selbstgestaltetes Grillwerkzeug, das mein Mann noch immer verwendet (ich kann die Grillsaison übrigens gar nicht erwarten!). Und gesunde, aber wirklich leckere Kokosmuffins, die ich schon viel zu lange nicht gemacht habe.

Hier außerdem noch mein kleiner Soundtrack zum Selbermachen: (ein bunter Mix aus der Musik, die ich gerne zu diversen Bastelprojekten höre)

Luke Sintal-Singh – Nothing Stays the Same

Drew Sarich – Don’t Sweat it

Tim Bendzko – Vielleicht 

Fiva – Die Stadt gehört wieder mir

Ermal Meta – Vietato Morire 

Maro – Saudade 

Fiva – Auf mich

Ermal Meta – Voodoo Love

Fiva – Das Beste ist noch nicht vorbei

Drew Sarich – Hunting for Heaven 

Herman Van Veen – Opzij 

Ermal Meta – Bionda 

Mahmood – Barrio

Lemo – Der Himmel über Wien

Falco – Der Sound of Musik

Milow – Howling at the Moon 

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