Mit Büchern auf Reisen – Etappe 2

Ein paar Buchtipps, die die Leserin zumindest für eine Geschichte lang mit auf eine Reise nehmen, habe ich ja schon gepostet. Hier folgt eine Fortsetzung: meine heutigen Buchtipps führen euch nach England, Italien und Frankreich.

Das Glück wohnt nebenan“ von Anna Jefferson spielt in einer namenlosen Kleinstadt in England, in der die vier Protagonist:innen in unmittelbarer Nachbarschaft von einander ihren Lebensmittelpunkt haben: George ist Pensionist und arbeitet eine spezielle To Do-Liste ab, die ihm seine verstorbene Frau hinterlassen hat. Kirsty wohnt im Haus ihrer verstorbenen Eltern und hat bisher alles daran gesetzt, möglichst unauffällig durchs Leben zu gehen. Gloria betreibt einen Charityshop und hängt noch immer ihrer großen Jugendliebe nach. Sonia, die Australierin, ist auf ihrer Europareise hier hängen geblieben und sucht noch nach ihrem wahren Lebensziel.

Im Laufe des Buches kreuzen sich die Wege untereinander. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive von einer Protagonist:in erzählt. Insgesamt passieren keine unendlich aufregenden Dinge, es plätschert mehr oder weniger alltäglich vor sich hin. Aber gerade das ist so wahnsinnig nett und leicht zu lesen. Glorias Geschichte ist bis zum Schluss spannend (wenn auch ein bisschen aufgelegt); alle Hauptcharaktere sind sympathisch, sodass man gerne weiterliest. Generell finde ich, lesen sich Bücher schnell und leicht, wenn die Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden. Man will ja bei allen Geschichten wissen, wie sie weitergehen, weshalb man oft nur schwer aufhören kann zu lesen.

Dieses Buch ist eine Geschichte vom Leben, von Freundschaft und Zusammenhalt. Schön und herzerwärmend zu lesen.

Das Buch „Vom Mut, das Glück zu suchen“ von Fabio Genovesi nimmt uns mit in das Italien der späten 90er-Jahre. Der Protagonist, Fabio, soll in seinem Zivildienst ein Jahr an einem katholischen Internat als Erzieher arbeiten. Doch statt Kindern und Jugendlichen trifft er dort nur auf zwei alte Priester, eine Schar Hühner und eine Haushälterin mit ihrer seltsamen Tochter. Und das alles, obwohl er eigentlich nach Sevilla wollte und mit seinen Freunden Party machen wollte.

Ich hatte anfangs Mühe, so richtig in das Buch hineinzufinden. Grund dafür war vermutlich der zweite Handlungsstrang, die Geschichte von Marco, dem Radsportler. Er fährt beim Giro d’Italia mit, was sehr sehr ausführlich beschrieben wird, weil auch Protagonist Fabio diesen Giro sieht und insgesamt dieses Rennen für beide eine große Rolle spielt. Trotzdem ist mir dieser Teil der Geschichte teilweise zu langatmig und nimmt meiner Meinung nach zu viel Raum ein. Insgesamt hätte ich mir das Buch anders vorgestellt, allerdings haben mich die letzten Seiten dann wieder damit „versöhnt“. Schlussendlich ist es, wie der Titel schon sagt, eine Geschichte vom Mut, seinen eigenen Weg zu gehen. Und über eine ungewöhnliche Freundschaft.

Das Buch „Clara und die Poesie des Lebens“ von Stéphane Carlier handelt von der Protagonistin Clara, die durch die Magie eines Buches ihr Leben verändert. Eigentlich ist Clara Friseurin in einer französischen Kleinstadt. Doch dann vergisst jemand ein Buch von Marcel Proust im Frisiersalon. Aus Neugierde beginnt sie es zu lesen, obwohl sie eigentlich keine große Leserin ist. Doch sie kippt hinein und kann es einfach nicht mehr weglegen. Bis sie merkt, dass sie mehr vom Leben will, als anderen Menschen die Haare zu schneiden.

Es gibt 4 Teile, unterteilt in ganz kurze Kapitel. Manchmal hat ein Kapitel ein paar Seiten, manchmal nur einen Satz. Zwischendurch sind ein paar wenige farbige, hübsche Illustrationen. Das Cover und der Umschlag sind sehr schön und hochwertig gestaltet.

Dass Literatur etwas in Menschen verändern kann, finde ich ein schönes Motiv für eine Geschichte. Für meinen Geschmack taucht man in diesem Buch aber fast zu wenig in die Geschichte ein, um diese Veränderung auch gut nachvollziehen und mitleben zu können. Im Epilog wird zwar noch angedeutet, wohin Claras Leben sie verschlagen hat, aber eigentlich ist die Geschichte nach dem dritten Kapitel für mich fertig erzählt, wenn auch ein bisschen oberflächlich. Durch den Epilog gewinnt das Buch aber auch nicht mehr sehr viel Tiefe.

Insgesamt lesen sich die 200 Seiten sehr zügig. Die einzelnen Kapitel sind kurze Episoden aus Claras Leben, die zwar schon ihren Teil zur Geschichte beitragen, teilweise aber auch willkürlich ausgewählt erscheinen.

Mich erinnert das Buch an einen typisch französischen Film: es ist nicht immer klar, was manches soll oder sagen will, aber alles in allem ist es doch sehr poetisch und nett, wenn auch manchmal ein bisschen merkwürdig.

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