Backen mit Kleinkind

Mein Sohn liebt Kipferl mit Hagelzucker. Immer wieder wünscht er sich, dass wir zum örtlichen Bäcker gehen, um ein Kipferl zu kaufen. Jetzt hatte unser Bäcker allerdings Urlaub. Extra für ein Kipferl ins Auto steigen wollte ich auch nicht, also dachte ich mir: selbst ist die Frau. Und weil das Kekse backen mit meinem Sohn so gut funktioniert hat, haben wir gleich einen Vormittag mit Programm gefüllt und gemeinsam Kipferl gebacken. (Hier geht’s zu unseren Bumm-Keksen.)

Zutaten Briochekipferl
150 ml lauwarme Milch
150 ml lauwarmes Wasser
10 g frische Germ
500 g Mehl
10 g Salz
70 g Zucker
70 g Butter oder Margarine, zimmerwarm
Hagelzucker
1 Ei

Weil ich prinzipiell immer zu spät draufkomme, dass ich für das Backen die Butter schon einige Zeit vorab aus dem Kühlschrank nehmen sollte, habe ich sie einfach auf die Heizung gelegt, während ich die Vorarbeiten erledigt habe. Zum Glück dauert Backen mit Kleinkind sowieso etwas länger, da hatte die Butter genug Zeit, sich aufzuwärmen. 

Die wichtigste Vorbereitung: alles, was für diese Backaktion nicht gebraucht wird, weit weg räumen, sodass mein Sohn am Lernturm stehend keinen Unfug mit Brotmesser, Salzstreuer & Co treiben kann. Außerdem habe ich einen kleinen Snack für meinen Sohn bereitgestellt, sodass kurze Wartezeiten mit Knabbern überbrückt werden können.

Milch und Wasser habe ich in einen Messbecher gegeben – mein Sohn durfte die Mischung anschließend in einen Topf kippen. Er hat das mit großer Freude und ziemlich stürmisch erledigt. Macht nix, die nächste Aufgabe hat ihm fast noch mehr Spaß gemacht: Herd abwischen. 

Milch und Wasser habe ich kurz am Herd erwärmt (zum Glück hat unser Induktionsherd eine Tastensperre), anschließend habe ich die Germ hineingebröselt. 

Mehl, Salz und Zucker habe ich bereits gewogen und vermischt, bevor ich meinen Sohn auf den Lernturm gestellt habe. Die heizungswarme Butter dazugeben und vorsichtig mit der Germ-Milch-Wasser-Mischung in eine Schüssel geben. Das Hineinschütten haben wir gemeinsam gemacht, damit nicht zu viel danebengeht. 

Anschließend den Teig von der Küchenmaschine ca 10 Minuten kneten lassen. Mein Sohn fand es faszinierend, der Küchenmaschine beim Kneten zuzuschauen. Diese Zeit habe ich genutzt, um die Zutaten für den nächsten Teig (Bagelsrezept weiter unten) vorzubereiten und verwendetes Geschirr schon mal in den Spüler zu räumen. Zwischendurch habe ich immer wieder die Küchenmaschine gestoppt, um den Teig zu begutachten. Mein Sohn durfte dann die Küchenmaschine wieder einschalten, was das anschließende Beobachten des Knetens gleich nochmal spannender machte.

Sobald der Teig geschmeidig ist, geht er „schlafen“. Mit einem Geschirrtuch hat mein Sohn die Teigschüssel zugedeckt und auf der Heizung im Wohnzimmer abgestellt. Die 30 Minuten „Schlafenszeit“ vom Teig haben wir genutzt, um den Bagelsteig (siehe unten) zu machen. Man kann aber in der Zwischenzeit natürlich auch Buch lesen oder spielen gehen. Ich wollte meinen Sohn allerdings nicht aus dem „Küchenmodus“ reißen, weshalb wir weitergebacken haben.

Nach 30 Minuten habe ich den Teig noch sicherheitshalber zugedeckt für 10 Minuten bei 36 Grad Umluft in den Ofen gestellt – die Kastenfenster in unserem alten Haus ziehen immer so, dass ich einfach auf Nummer sicher gehen wollte. Schließlich mussten die Kipferl unbedingt gut werden, der Bäcker war ja geschlossen und somit keine Alternative im Notfall greifbar. 

Meinem Sohn habe ich erzählt, dass der Teig noch kurz gewärmt werden muss, damit wir ihn dann gut gelaunt aufwecken können.

Endlich läutete der Küchenwecker und mein Sohn durfte dem Teig die Decke wegziehen. Die Teigkonsistenz war ihm nicht ganz geheuer, aber beim Ausrollen hatte er wieder Spaß. Den Teig dafür in zwei Hälften teilen und nach einander ausrollen. Ein kleines Stück habe ich abgezweigt, sodass mein Sohn mit seinem Nudelholz auch versuchen konnte, mich nachzumachen. 

Jede Teighälfte in ca 6 Dreiecke schneiden. Von der langen Seite zu Kipferl rollen. Das war ein bisschen eine Challenge, weil mein Sohn die Kipferl sofort haben wollte, sobald sie als solche erkennbar waren. Aber die nächste Aufgabe stand schon bereit: die fertig geformten Kipferl mit Wasser bepinseln. Das hat mein Sohn sehr gewissenhaft und mit viel Wasser erledigt, was im Endeffekt aber egal war. Zu viel Wasser ist kein Problem. Die Kipferl nochmal 10 Minuten ausruhen lassen. 

Währenddessen ein Ei verquirlen und den Hagelzucker in eine kleine Schüssel schütten. Außerdem natürlich den Backofen vorheizen: 210 Grad Umluft/Heißluft. 

Ich habe dann die Kipferl mit Ei bestrichen, während mein Sohn den Zucker auf die Kipferl (und das gesamte Blech) streuen durfte. Natürlich ist auch etwas auf den Boden gefallen – den Zucker hat er bereitwillig aufgesammelt, während ich den Zucker am Blech noch auf die Kipferl verteilt habe. 

15 Minuten backen. Unbedingt auch eine Auflaufform mit Wasser in den Ofen dazustellen. 

Wer nur das Rezept haben möchte, ohne Ideen und Aufgaben für ein Kleinkind, wird übrigens hier fündig. 

Und für alle, die sich fragen, was man mit der restlichen Germ macht, habe ich noch eine Idee:

Aus 42 g Germ (klassische Germwürfelmenge) habe ich zwei Partien Kipferl gemacht (eine davon vegan mit Mandelmilch und Pflanzenmargarine) und einmal Bagels gebacken. Und weil ich auch von den Bagels so begeistert war, hier gleich noch das Rezept:

Rezept Sesambagels
500 g Mehl
1 TL Salz
21 g frische Germ
300 ml Milch
2 EL Honig
1 El Zucker
Sesam

Mehl und Salz mischen. Etwas Milch in einen Topf geben, erhitzen und Honig darin auflösen. Von der Platte nehmen und mit restlicher Milch mischen – auch hier durfte mein Sohn (diesmal vorsichtiger) schütten. Germ hineinbröseln und mit Schneebesen solange (gemeinsam) rühren, bis keine Stückchen mehr sind. 

Milch-Honig-Germ-Mischung zu Mehl und Salz schütten – auch das vorsichtig, am besten gemeinsam, weil die Milch ja warm ist – und ca 10 Minuten von der Küchenmaschine auf langsamer Stufe kneten lassen. Jetzt war das Kneten nicht mehr so interessant, deswegen durfte mein Sohn mit dem Schneebesen Wasser im Topf rühren, was ihm wirklich getaugt hat.

Den geschmeidigen Teig wieder zudecken und etwa eine Stunde „schlafen“ lassen. (Das war dann glücklicherweise bei uns der Punkt, an dem wir den Kipferlteig in den Ofen geben konnten, um ihn anschließend sanft aufzuwecken.)

Da wir an diesem Punkt ja die Kipferl fertig gebacken haben, hat mein Sohn hier dann aufgehört zu backen. Und das ist wirklich voll okay so. Ich habe es extrem genossen, mit ihm gemeinsam zu backen, aber wenn er genug hat, dann ist das eben so. Zum Glück ist ziemlich genau zu der Zeit gerade seine Oma gekommen, die dann mit ihm Buch gelesen hat, während ich die Bagels fertig gebacken habe. 

Den Teig, der mittlerweile mehr als doppelt so groß ist, „aufwecken“ und in ca 8 bis 10 halbwegs gleich große Kugel teilen. Mit einem Kochlöffel ein Loch in die Teigkugeln machen und Schnapsgläser hineinstellen, sodass das Loch geformt wird. Meine Empfehlung: die Schnapsgläser vorher in Mehl tunken, damit sie dann nicht kleben. Nochmal zudecken und 20 Minuten ruhen lassen. 

Einen großen Topf mit dem EL Zucker aufkochen und den Ofen auf 225 Grad Ober-Unterhitze aufdrehen. Die Bagels vorsichtig in das heiße Wasser legen, sodass sie frei schwimmen können. 1 Minute ziehen lassen, danach wenden. Anschließend mit Sesam bestreuen und etwa 20 Minuten backen. 

In der Zwischenzeit können die Kipferl ja schon verkostet werden 🙂 Mein Sohn war so stolz auf die Kipferl, dass er noch Stunden später am Spielplatz seinen Freundinnen einen Kipferlrest in seiner Hand präsentiert hat. Geteilt hat er den Rest nicht, weil er es so lecker fand 😉

Und tatsächlich muss ich sagen, sowohl Kipferl als auch Bagels sind richtig richtig gut geworden und waren auch am nächsten Tag (über Nacht in einer Plastikdose aufbewahrt) noch saftig und lecker. 

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